Bärte und Kleidung bei Zeugen Jehovas

Jesus glatt rasiert bei seiner Kreuzigung mit den beiden Männern

Nur selten sieht man einen Zeugen Jehovas mit einem Bart, und in englischsprachigen sowie weitgehend in deutschsprachigen Ländern, ist es unwahrscheinlich, dass er ein Dienstamt bekleidet. Jedoch wird die Anforderung bezüglich von Bärten nicht direkt in einem Wachtturm angesprochen. Die Position des Wachtturms gegen Bärte beschränkt sich auf einige vage Aussagen gegen Bärte, Anekdoten von Personen die ihren Bart vor Kongressen abrasieren und dem Fehlen von Bildern mit bärtigen Brüdern in den Veröffentlichungen. Statt Direktiven ist die Bartfreiheit durch Gruppenzwang entstanden. Alle Darstellungen in den Veröffentlichungen zeigen vorbildliche Zeugen immer rasiert. Man wird nirgends einen Zeugen mit Bart entdecken.

In den Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas, werden Männer ohne Bart dargestellt.

Im Gegensatz dazu, wenn eine weltliche Person negativ dargestellt werden soll, dann trägt sie oft einen Bart.

Erwähnungen des Bartes in den Veröffentlichungen

Ebensoviel wertvolle Zeit könnte man verschwenden, um über die Zukunft nachzugrübeln. Man könnte fragen: „In welchem Jahr kommt Harmagedon? Werden die treuen Engel schließlich Unsterblichkeit erlangen? Gibt es nach Harmagedon noch Fabriken und Maschinen? Werden die Männer wieder einen Bart tragen? … Das sind typische Fragen, auf die uns Jehova bis jetzt noch keine Antwort gegeben hat. Hieltest du es für weise, wenn Christen Zeit, die sie zum nützlichen Bibelstudium verwenden könnten, dafür verschwendeten, über solche Fragen nachzugrübeln?
Wachtturm, 01. August 1962, S.477

Die Frage, ob Männer in der neuen Welt wieder einen Bart tragen werden, zeigt, dass es unerwünscht und unüblich war, dass Brüder zu dieser Zeit einen Bart trugen. Die einzige Aussage gegen einen Bart erfolgte 1968:

In vielen Ländern ist in jüngster Zeit ein Mann mit Bart oder mit langem Haar aufgefallen und von den meisten Leuten als jemand betrachtet worden, der zu den unerwünschten Extremisten oder zu den Rebellen gegen die Gesellschaft gehört. Gottes Diener sind darauf bedacht, alles zu vermeiden, was die Aufmerksamkeit von ihrer Predigttätigkeit ablenken oder jemanden daran hindern könnte, der Botschaft Gehör zu schenken. Sie wissen, daß die Leute wahre Christen sehr kritisch beobachten und daß sich ihr Urteil über die ganze Versammlung und die gute Botschaft weitgehend nach dem Aussehen der einzelnen Diener Gottes richtet, die die Versammlung vertreten.
Wachtturm, 01. August 1968, S.480

Eine klare Aufforderung zur Rasur erfolgte im Leitfaden:

Auch einem richtigen gepflegten Äußeren sollte Beachtung geschenkt werden. Ungekämmtes Haar kann einen schlechten Eindruck hinterlassen. Man sollte vernünftige Sorgfalt anwenden, damit man in dieser Hinsicht ordentlich aussieht. Ebenso sollten Männer in der Versammlung, wenn sie Aufgaben in den Zusammenkünften haben, darauf achten, daß sie gut rasiert sind.
Leitfaden-Buch, S. 185 Abs. 20

Eine angedeutete Aufforderung zur Rasur erfolgte 2002 im Predigtdienstschulbuch:

Bei Männern wird es wahrscheinlich zu einem ordentlichen persönlichen Erscheinungsbild gehören, glatt rasiert zu sein. Wo ein Schnurrbart allgemein als akzeptabel gilt, sollte der Träger ihn entsprechend pflegen.
Predigtdienstschulbuch, S. 133

Für Kongresse gibt es direkte Anweisungen dagegen, Brüder mit Bärten einzusetzen, wie die folgende Manuskriptanmerkung von 2009 zeigt (freie Übersetzung, liegt in deutsch nicht vor):

Kleidung und Erscheinungsbild
Die Redner müssen einen Anzug tragen. Falls dein Vortrag Interviews beinhaltet, bitte nehmt keine Brüder die einen Bart tragen und versichert euch, dass die Teilnehmer sich bewusst sind, wie wichtig ein gepflegtes Erscheinungsbild sowie ansprechende Kleidung sind.

Viel häufiger liest man, wie Männer aus der Welt ihren Bart entfernen, wenn sie zu einem Kongress gehen. Dies wird schon seit Jahrzehnten in den Erfahrungsberichten erwähnt.

Ich rasierte mir den Bart ab und ließ mir die Haare schneiden; Sue kaufte sich ein paar Kleider. Vier Monate später waren wir verheiratet, und im April 1976 ließen wir uns taufen — als Symbol unserer Hingabe an Gott und unseres Wunsches ihm zu dienen.
Erwachet!, 07. Dezember 2007, S. 24

Es wurde ein Bibelstudium mit ihm begonnen. Als die biblische Wahrheit in sein Herz drang, fielen die Veränderungen, die er vornahm, allen auf. Eines der ersten Anzeichen war, daß er sich die langen Haare abschneiden ließ und seinen ungepflegten Bart abrasierte.
Wachtturm, 01. Januar 1998, S. 4

Der junge Spanier nahm Drogen, trug langes Haar und einen Bart. Nachdem er das Buch erhalten hatte, ging mit ihm jedoch eine beachtliche Veränderung vor. Er rasierte seinen Bart ab, ließ sein Haar schneiden und nahm keine Drogen mehr. Sobald Edwin das erfuhr, wollte er ihn unbedingt kennenlernen.
Wachtturm, 15. September 1989, S. 32

Auch eine ausgefallene Frisur kann dazu beitragen, daß man dem Teufel in die Falle gerät und daß man andere zum Straucheln bringt. Zum Beispiel machte ein junger Mann in den Vereinigten Staaten gute Fortschritte in seinem Bibelstudium, und er fühlte sich veranlaßt, zusammen mit einem erfahrenen Zeugen die guten Dinge, die er aus der Bibel gelernt hatte, anderen zu verkündigen. Schon als Jugendlicher hatte er sich einen Bart wachsen lassen, und da einige Geschäftsleute Bärte trugen, dachte er, sein Bart würde im Predigtdienst niemand stören. Doch an einer Haustür hatte er sich kaum vorgestellt, als die Wohnungsinhaberin sagte: „Es tut mir leid, junger Mann. Ich möchte mich nicht in einen Studentenaufstand verwickeln lassen.“ Er konnte sagen, was er wollte — es gelang ihm nicht, das Mißverständnis zu klären, und die Unterhaltung wurde dadurch beendet, daß die Dame die Tür schloß. Danach fragte der junge Mann den erfahrenen Zeugen, was er denn falsch gemacht habe. Der Zeuge forderte ihn auf, einmal darüber nachzudenken, in welchem Verhältnis seine Erscheinung zu seiner Behauptung stehe, ein Diener Gottes zu sein. Da dieser neue Königreichsverkündiger nicht daran schuld sein wollte, daß jemand an ihm Anstoß nehmen und seinetwegen nicht den Weg des Lebens beschreiten würde, ließ er sich den Bart abscheren. Wärest du bereit, das gleiche zu tun oder ähnliche Änderungen vorzunehmen, wenn deine äußere Erscheinung in einem bestimmten Gebiet einen falschen Eindruck erwecken würde?
Wachtturm, 15. November 1975, S. 693 Abs. 9

(Für weitere Quellen, einfach in der Watchtower Library nach „Bart“ suchen.)

Die deutlichste Aussage dazu fand ich in einem Schreiben mit Datum vom 24. Februar 2009 – eine Anfrage eines Bruders zu diesem Thema. Der Bruder fragte das Zweigbüro, wie sie über Bärte denken, da diese auch im Businessbereich verbreitet sind und keine klare Aussage in den Veröffentlichungen vorhanden ist. Was auffällt ist, dass keine belastbare Aussage getroffen wird, warum Bärte falsch sind. Es wird nur argumentiert, dass Brüder immer passend angezogen sein müssen und einige Bärte als unpassend angesehen werden. Es wird auch die Aussage getroffen das Bärte zum Straucheln führen können.

Die Antwort enthält auch folgende, interessante Aussage: „Ein Bart beeinflusst nicht die Rettung, es wird nicht die Zulassung zur Taufe beeinflussen, am Dienst teilzunehmen oder an der theokratischen Predigtdienstschule.“
Jedoch wird vage angedeutet, dass ein Bart nicht passend für jemand ist, der nach einem Dienstamt strebt.

… Wenn ein Christ nach einem Dienstamt „strebt“ und er einen Bart trägt, könnte er sich fragen, ob selbst ein ordentlich gestutzter Bart eine Teilung oder Diskussionen in der Versammlung hervorrufen könnte (1. Tim. 3:1). Falls sich die Mehrheit der Brüder dazu entschieden hat, aus den vorgenannten biblischen Grundsätzen, keinen Bart zu tragen, ist es angemessen wenn die, welche die Führung der Versammlung als Älteste oder Dienstamtgehilfen übernehmen, aus Respekt als Vorbild vorangehen.

Trotz das gezeigt wird, dass Bärte für Christen in der Bibel normal waren und diese auch heute weit verbreitet und akzeptiert sind, schließt der Brief mit der passiv-aggressiven Empfehlung, dass „ein Bruder der sich entscheidet, rasiert zu sein, um der guten Botschaft willen, den selben, selbstaufopferungsvollen Geist wie (Timotheus) aufweist.“

Der Wachtturm nutzt auch Bilder für indirekte Einflussnahme. Obwohl einige Darstellungen in der „neuen Welt“ Menschen mit Bart zeigen, wird zum Beispiel der auferweckte Pirat beim Studieren rasiert dargestellt.

Wachtturm, 01. Juni 2013

Es ist unrealistisch, dass in der neuen Welt von Männern erwartet wird sich zu rasieren, nur auf Basis dessen was die leitende Körperschaft als akzeptierbaren Kleidungsstil wertet. Aber das Bild triggert die Verkündiger, dass der Mann durch die Rasur biblische Prinzipien akzeptiert, obwohl die Bibel darüber nichts sagt.

Verändernde Standards

Es zeigt sich, dass in den 1940er Jahren Zeugen Jehovas Bart trugen, wie das folgende Bild zeigt.

Ich erinnere mich deutlich: Ein Familienalbum der Amerikaner 1918 – 1941 Agnes Rogers (1947)

Die Aussage des Wachtturms, dass ein Vermeiden von Bärten notwendig ist, da sie ein Zeichen der Rebellion sind, ließ mich vermuten dass dieser Standpunkt in den 1960er Jahren während der Hippie-Zeit entstand. Jedoch entstand die Tendenz gegen Bärte mit Rutherford, dem zweiten Präsidenten der WTG. Rutherfords rasiertes Erscheinungsbild und das Aufzwingen dessen gegenüber anderen Brüdern war einer seiner Wege sich von Russells Führung zu distanzieren.

Viele akzeptierten Rutherford nicht als rechtmäßigen Nachfolger Russells und Rutherford tat beleidigt mit Brüdern die mit ihren Bärten Russell nachahmten. Dies wird im Buch 30 Jahre ein Wachtturm-Sklave erklärt, wo eine Erfahrung aus dem Jahr 1925 erzählt wird.

Ein amüsanter Zwischenfall geschah, zu der Zeit als der Richter uns besuchte. Der Direktor des deutschen Zweigs, wie auch viele vor ihm, hatte sich einen langen Bart wachsen lassen, im Stile von Charles T. Russell’s Bart. Der Richter wollte nichts verbleiben lassen, was ihn an Russell erinnerte – nicht einmal das Wachsen eines Bartes. Als ich eines Abends am Tisch in Hörweite saß, fragte der Direktor den Richter nach einer weiteren, großen Rotationsdruckmaschine. Der Richter sagte für eine Weile nichts, er aß nur. Plötzlich schaute er auf, seine Augen fixierten den großen Bart und sagte: „Ich kaufe dir die Maschine, wenn du das Ding weg machst“, auf den Bart zeigend. Sicher schockte es den Direktor, aber er beherzigte die Warnung und nahm beschämt den Bart ab.
30 Jahre ein Wachtturm-Sklave (Schnell) S. 51-52

Das Jahrbuch von 1974 bestätigt Schnells Aussage:

Aber es wurden noch mehr Maschinen benötigt. Aus diesem Grunde bat Bruder Balzereit Bruder Rutherford um die Erlaubnis, eine Rotationsmaschine zu kaufen. Bruder Rutherford erkannte die Notwendigkeit und stimmte zu, doch nur unter einer Bedingung. Er hatte beobachtet, daß sich Bruder Balzereit im Laufe der Jahre einen Bart hatte wachsen lassen, der dem Bart sehr ähnlich sah, den Bruder Russell getragen hatte. Sein Beispiel machte bald Schule, denn es gab auch andere, die so aussehen wollten wie Bruder Russell. Dies hätte natürlich leicht zur Menschenverehrung führen können, und das wollte Bruder Rutherford vermeiden. Daher sagte er Bruder Balzereit bei seinem nächsten Besuch in Anwesenheit der gesamten Bibelhausfamilie, er könne eine Rotationspresse kaufen, doch nur unter der Bedingung, daß er seinen Bart abnehmen ließe. Bruder Balzereit stimmte schweren Herzens zu und ging danach zum Friseur. In den folgenden Tagen gab es manche Verwechslung und auch einige heitere Situationen, weil der „Fremde“ manchmal von seinen Mitarbeitern nicht erkannt wurde.
Jahrbuch 1974 S. 97, 98

In letzter Zeit stellt der Wachtturm den Wechsel anders dar – als einen Wechsel der Mode.

Mit dem Niedergang des Römischen Reiches jedoch kam der Bart wieder auf und blieb etwa 1 000 Jahre in Mode, bis es in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wieder populär wurde, sich zu rasieren. Glattrasierte Gesichter waren das ganze 18. Jahrhundert hindurch die Regel. Doch dann schwang das Pendel im ausgehenden 19. Jahrhundert wieder in die andere Richtung. So sind C. T. Russell, der erste Präsident der Watch Tower Society, und sein Glaubensbruder W. E. Van Amburgh auf Fotos mit eleganten, gepflegten Bärten zu sehen, die ihnen ein für die damalige Zeit würdevolles und angemessenes Erscheinungsbild verliehen. Anfang des 20. Jahrhunderts allerdings erfreute sich die Bartrasur wieder zunehmender Beliebtheit, woran sich in den meisten Ländern bis heute nichts geändert hat.
Erwachet!, 22. Januar 2000, S.24

Obwohl es stimmt, dass die Popularität zunimmt und wieder fällt, berechtigt dies nicht zu einem totalen Tabu, da ein Bart in der gesamten westlichen Gesellschaft akzeptiert wird.

Als der erwähnte Artikel 2000 geschrieben wurde, arbeitete ich mit Geschäftsleitern und Softwareentwicklern aus Australien, für die ein Bart selbstverständlich war. 2013, als ich diesen Artikel schrieb, gab es in unserer Firma viele hochrangige Angestellte mit Bart. Bärte sind nicht das Zeichen der Hippies, Adelige, Politiker, Staatsmänner internationale Berühmtheiten und Firmenleiter tragen sie, wie James Cameron, Richard Branson, Alan Sugar, George Lucas, und James Caan. Nur Jehovas Zeugen erwarten immer noch die Rasur, um nicht rebellisch zu wirken und gesellschaftlichen Standards zu entsprechen.

Jesu Bart

Zwischen 1954 und 1968 ging der Wachtturm so weit, Jesus in allen Publikationen sauber rasiert mit kurzen Haaren darzustellen.

Eine „Frage von Lesern“ erklärt:

Die traditionellen Darstellungen Jesu zeigen ihn mit langen Haaren und Bart, aber der Wachtturm stellt ihn mit kurzen Haaren und Bart da. Was ist richtig? – M.H. Vereinigte Staaten
Die aktuellen Wachturm-Publikationen zeigen Jesus bartlos und mit kurzen Haaren da er auf älteren Darstellungen als die traditionellen, weiblich wirkenden Darstellungen so abgebildet wurde. … Da die Bibel Jesu Gesicht nicht beschreibt oder sagt das er einen langen Bart hatte, folgen wir den ältesten archäologischen Beweisen statt der späteren, traditionellen Sicht die Jesus weiblich, fahl und frömmlerisch darstellen. Manche nutzen Jesaja 50:6 um zu beweisen das Jesus einen Bart hatte: „Meinen Rücken bot ich den Schlagenden und meine Wangen denen, die [das Haar] ausraufen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Demütigungen und Speichel.“ Dies hat sich wortwörtlich vielleicht bei Jesaja erfüllt, beschämende Beleidigungen und Vorwürfe auf seine Dienerklasse vorschattend, dessen wichtigster Jesus war. Jeder der Dienerklasse leidet unter Verfolgungen, aber nicht notwendiger Weise unter allen hier genannten. Die Aufzeichnungen zeigen, dass Jesus ausgepeitscht, geschlagen und angespien wurde, aber von Haare ausraufen ist nicht die Rede. Wäre dies erfolgt, würde dies nicht neben den anderen Misshandlungen erwähnt worden sein? (Mat. 27:26, Mark. 14:65).

Wachtturm, 15. August 1954, S.511 (englische Ausgabe)

Dies änderte sich dann mit einer weiteren „Frage von Lesern“ im Jahre 1968, welche erklärte, dass Jesus einen Bart hatte.

Trug Jesus Christus, als er als Mensch auf der Erde war, einen Bart? — K. A., USA.
Das zuverlässigste Zeugnis, das wir in dieser Frage haben, ist die Bibel, und eine vor kurzem durchgeführte sorgfältige Untersuchung dessen, was sie hierüber sagt, hat ergeben, daß Jesus tatsächlich einen Bart trug.

Wachtturm, 01. August 1968, S. 478

Man muss sich wundern, warum biblische Beweise und der heilige Geist die leitende Körperschaft nicht bereits zu dieser „Erkenntnis“ führten, als sie das „neue Licht“ gegen Jesu Bart 1954 einführten.

Aktuell wird sogar über die Form des Bartes wie folgt berichtet:

Auf den Bildern in der Artikelserie „Jesus — Wie sah er aus? Welche Rolle spielt er heute?“ [8. Dezember 1998] sieht es so aus, als ob Jesus dem in 3. Mose 19:27 formulierten Gesetz nicht gehorchte: „Ihr sollt euer Haar an den Kopfseiten nicht rundum stutzen, und du sollst deine Bartenden nicht zerstören.“ Warum wird er auf den Bildern nicht mit ungestutztem Haar an den Kopfseiten dargestellt? – C. S., England
Dieses Gesetz wurde den Juden offensichtlich gegeben, um zu verhindern, daß sie ihren Bart oder ihr Haar in Nachahmung bestimmter heidnischer Bräuche stutzten. Gottes Gebot besagte jedoch nicht, daß die Juden ihren Bart oder die Barthaare überhaupt nicht stutzen durften. Der Bericht in 2. Samuel 19:24 deutet an, daß jüdische Männer normalerweise ihre Barthaare ‘pflegten’ oder stutzten. Wie weit sie den Bart stutzten, hing von den jeweiligen Sitten ab. Archäologische Funde lassen erkennen, daß die Juden im Lauf der Jahrhunderte unterschiedliche Bärte trugen. Unsere künstlerische Darstellung von Jesus mit einem kurzen, gepflegten Bart und gestutztem Haar an den Kopfseiten stimmt daher mit den Tatsachen überein (Red.).

Erwachet!, 22. September 1999, S. 30 Leserbriefe

Eine übliche Darstellung Jesu seit 1968

Unbiblisch

Das kommen und gehen von Jesu Bart zeigt, wie die WTG Informationen in ihrem Interesse manipuliert. 1954 wurde bis ins Detail erläutert, warum Jesus keinen Bart hatte, 1968 haben Zeugen Jehovas ebenso detailliert erklärt, warum er einen Bart hatte. Schriftstellen werden nach Bedarf genutzt, wie 3. Mose 19:28 zeigt: es wird damit begründet warum Tattoos für einen Christen unpassend sind, aber Vers 27 wird bezüglich Bärten ignoriert.

Es hatte ganz sicher seinen Grund, dass Gott seinem Volk im mosaischen Gesetz verbot, sich tätowieren zu lassen. So heißt es in 3. Mose 19:28: „Und ihr sollt euch wegen einer verstorbenen Seele nicht Einschnitte in euer Fleisch machen, und ihr sollt kein Tätowierungszeichen an euch anbringen. Ich bin Jehova.“ Heidnische Anbeter wie die Ägypter tätowierten die Namen oder Symbole ihrer Gottheiten auf ihre Brust oder auf ihre Arme. Dadurch dass sich die Israeliten an Jehovas Verbot hielten, unterschieden sie sich deutlich von anderen Nationen (5. Mose 14:1, 2).
Erwachet!, 22. September 2003, S. 26

Vers 28 wird angeführt, um zu zeigen warum sich ein Zeuge Jehovas gegen ein Tattoo entscheiden sollte, wohingegen Vers 27 als irrelevant dargestellt wird, wenn es um einen Bart geht: „Ihr sollt euer Haar an den Kopfseiten nicht rundum stutzen, und du sollst deine Bartenden nicht zerstören.“

Die Anforderung sich zu rasieren widerspricht der typischen Vorgehensweise, wie Lehren bei Zeugen Jehovas entstehen. Verglichen mit dem Verbot des Feierns von Geburtstagen sollte Rasieren ebenso aus den folgenden Gründen verboten sein:

  1. Männern wachsen Bärte, Gott hat sie so erschaffen.
  2. Die Bibel gibt uns ein Beispiel durch die Israeliten und Christen im ersten Jahrhundert welche Bärte trugen, dem auch wir heute folgen müssen.
  3. Das mosaische Gesetz verbot die Rasur, was Gottes Abneigung gegen eine Rasur zeigt – siehe 3. Mose 19:27
  4. Rasieren ist weiblich und von Homosexuellen inspiriert, androgyne Mode.
  5. Rasieren hat heidnische Wurzeln. Es wurde zuerst durch ägyptische Priester praktiziert und später durch Alexander den Großen verbreitet. (Siehe Wikipedia). Während die ersten Christen Bärte trugen, waren die heidnischen Römer rasiert, so auch Pontius Pilatus, der der Hinrichtung Jesu zustimmte.

Seine Uniform bestand aus einer ledernen Tunika und einem metallenen Brustpanzer, seine Amtskleidung aus einer weißen Toga mit purpurfarbener Borte. Der Haarschnitt war kurz und das Gesicht glatt rasiert. Wenngleich manche meinen, Pilatus stammte aus Spanien, deutet sein Name doch darauf hin, dass er der Familie der Pontier angehörte — Adlige des Stammes der Samniten aus dem südlichen Italien.
Wachtturm, 15. September 2005, S. 10

Exzessive Kontrolle

Exzessive Verhaltenskontrolle ist ein Anzeichen eines totalitären Regimes und Religionen die einen Zwang zur Vereinheitlichung ausüben. Bärte sind nicht das Einzige, was verboten ist. So gibt es strenge Regeln, sogar einen Flyer wie man sich kleiden muss, um im Bethel eine Tour mitzumachen. Man darf nicht vergessen, beim Bethel handelt es sich um ein Büro- und Druckgebäude, nicht um ein Gotteshaus. Selbst wenn man einen Bekannten besucht, kann es ihm peinlich sein, wenn man abends nur im Poloshirt statt eines Hemdes erscheint.

Nach dem Kongress wird gefordert, weiter im Anzug unterwegs zu sein, statt bequeme Kleidung zu tragen.

Sollten wir nur auf dem Kongressgelände auf ein würdiges Äußeres achten? Wir wissen ja, dass uns viele an unserem Kongressabzeichen erkennen, wenn wir uns in der Kongressstadt aufhalten. Dabei sollte ihnen unsere Kleidung positiv auffallen. Auch wenn wir nach Programmschluss essen gehen oder etwas anderes unternehmen, sollten wir stets so gekleidet sein, wie es sich für einen Diener Gottes gehört, der in der Stadt einen Kongress besucht. Nicht passend wären beispielsweise Jeans, Shorts oder T-Shirts. Denken wir daran, dass allein unser würdiges Äußeres in der Gegend zu einem Zeugnis ausschlagen kann! Jehova freut sich, wenn man an unserem Äußeren erkennt, dass wir seine Diener sind.
Königreichsdienst, April 2007 S. 4

Bei der Bekleidung wird ein Einheitslook wie im Businessbereich gefordert, die Krawatte eingeschlossen. Dies geht über den Standard moderner Unternehmen hinaus, dort wird kaum noch die Krawatte vorgeschrieben.

Auch die Schwestern unterliegen diesem Zwang. Ihnen wird der Rock für jede theokratische Aktivität vorgeschrieben. Die Hose ist verboten. Dies geht weit über die im Businessbereich geforderten Regeln, dort ist die Hose ein normales Kleidungsstück.

Anthony Morris III äußerte sich im Bethel in Rom am 20. Januar 2014 gegen sehr enge Hosen, da diese von Homosexuellen entworfen wären. Ohne eine biblische Begründung.

 

Diese übermäßige Kontrolle, die über biblische Grundsätze hinausgeht oder sogar dagegen verstößt, erinnert an verschiedene Texte aus der Bibel:

Ich habe das nun zu eurem Nutzen auf mich und Apọllos angewandt, Brüder. Ihr sollt durch uns den Grundsatz lernen: „Geht nicht über das hinaus, was in den Schriften steht“, damit ihr nicht vor Stolz aufgeblasen seid und den einen dem anderen vorzieht. Denn wer macht, dass du dich von einem anderen unterscheidest? Ja was hast du, das du nicht erhalten hast? Und wenn du es doch erhalten hast, warum prahlst du dann, als hättest du es nicht erhalten?
1. Korinther 4:6,7

Er sagte jedoch zu ihnen: „Die Könige der Völker spielen sich als Herren auf, und die, die Macht über das Volk haben, werden als Wohltäter bezeichnet. Ihr solltet aber nicht so sein…
Lukas 22:25,26

Er gab zur Antwort: „Und wieso verstoßt ihr wegen eurer Traditionen gegen das Gebot Gottes? … So habt ihr Gottes Wort durch eure Traditionen außer Kraft gesetzt. Ihr Heuchler, wie recht Jesaja doch hatte, als er über euch prophezeite: ‚Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist weit entfernt von mir. Ihre Anbetung ist sinnlos, weil sich ihre Lehren auf Regeln von Menschen stützen.‘“
Matthäus 15:3-9


Vielen Dank an Sebastian für die Übersetzung des Artikels von Paul Grundy.

Reaktionen zu diesem Beitrag

  1. Dr. Elmar Langenscheidt sagt:

    Die Zeugen streichen in der Neuen WeltÜbersetzung mehr als 15 Stellen aus dem Urtext der Bibel; da diese z.B. ihrer Ideologie widersprechen( z.B. Ende des Markurevangeliums )
    Damit sind das FALSCHE PROFETEN.

    Antworten
    1. Tim.H. sagt:

      Das ist ja interessant. Kannst du es genauer ausführen welche. Oder findet man dazu irgendwo etwas? Würde mich wirklich interessieren.
      Lg

  2. Stephan van Helden sagt:

    Ich hatte zum Thema Bart auch ein interessantes Erlebnis. Als Schulaufseher hatte ich das Lehrstück „Gutes Erscheinungsbild“ behandelt. Im Buch heißt es dazu:

    „Bei Männern wird es wahrscheinlich zu einem ordentlichen persönlichen Erscheinungsbild gehören, glatt rasiert zu sein. Wo ein Schnurrbart allgemein als akzeptabel gilt, sollte der Träger ihn entsprechend pflegen.“

    Nun habe ich auf der Bühne grundsätzlich frei gesprochen und nichts abgelesen. In meinem Manuskript standen nur Stichwörter. Ich hatte also ungefähr gesagt: „Was sollten Männer diesbezüglich beachten? Die meisten Männer in unserem Land rasieren sich glatt. Trotzdem wird ein Bart im Allgemeinen akzeptiert, aber wenn jemand einen trägt, sollte er ordentlich gepflegt sein.“

    Nach der Zusammenkunft kam ein Bruder ganz aufgelöst zu mir. Er war früher mal Ältester gewesen, aber das war schon viele Jahre her. (Gerüchten zufolge spielte bei seiner Entbindung häusliche Gewalt eine Rolle.) Jedenfalls schrie er mich an: „SCHLAG DAS BUCH AUF! HIER! LIES! WAS STEHT DA? DA STEHT SCHNURRBART! SCHNURRBART! NICHT BART! SCHNURRBART!!!!!!!!!“

    Antworten
  3. Hendrik Jan Hulleman sagt:

    Sehr ausführlich untersucht und beschrieben.

    Ich habe das ganze Thema rund der Bart niemals verstanden, und niemals haben älteste oder anderen wirklich stichhaltig begründen können warum ein Bart etwas negatives sei.
    Ich habe mich niemals daran gestört und und habe oft ein Bart getragen.
    Keine könnte mir stichhaltig begründen warum ein Bart tragen was negatives sei.

    Hat Gott ein Fehler gemacht beim erschaffen von ein Man mit Bartwachstum war dann oft mein Erwiderung❗️
    Ist es nicht eher unnatürlich kein Bart zu tragen❓

    Antworten
  4. Haggy sagt:

    Hallo Zusammen,

    natürlich kann man sich aufregen was das Thema betrifft, aber im Endeffekt geht es doch darum, dass man ordentlich aussieht und man muss halt klar sagen, dass die Organisation der Zeugen Jehovas eben auch nicht perfekt ist. Dennoch läuft vieles um einiges besser ab als in anderen Religionsgemeinschaften und ernsthafter und das sollte man auch honorieren.
    Vielleicht ändert sich das Thema Bart auch noch auf die Dauer. Was sich nicht ändert ist die Botschaft der Bibel und da gibt es keine Religionsgemeinschaft, die sich so nah daran hält was in der Bibel steht.

    Antworten
    1. Oliver Wolschke sagt:

      Hi Haggy,

      was läuft denn besser als in anderen Gemeinschaften? Und inwiefern halten sich ZJ näher an die Bibel als andere Religionsgemeinschaften?

      VG Oli

    2. Werner2 sagt:

      Hi Oli,
      dazu möchte ich einiges kurz beitragen.
      ▪︎Daß Jehovas Zeugen meinen, bei ihnen laufe vieles besser als in anderen Religionsgemeinschaften, erscheint mir als „hingeworfenes“ Argument, denn Haggy hat Dir nach 2 Jahren nicht geantwortet. Hauptsache es ist gesagt.
      ▪︎Natürlich ist die Schlussfolgerung, wenn „Weltmenschen“, die vielleicht keine straffe Organisation kennen und sich im Stillen danach sehnen, Jehovas Zeugen ein Lob dafür aussprechen, daß bei ihnen alles so gut funktioniere, eine scheinbare Bestätigung dafür, daß sie sich von der Welt und Gemeinschaften der „falschen Religion“ deutlich abheben.
      Ich kenne Mega-Projekte, gegen sie ist ein Königreichssaal-Neubau das Schwarze unterm Fingernagel, die laufen minutiös exakt nach Zeitplan und da werden tonnenschwere Bauteile extern geschweißt und vor Ort auf Millimeter genau zusammengesetzt. Ich frage mich immer, warum sich Jehovas Zeugen mit ihrer Freiwilligenarbeit so sehr brüsten?
      ▪︎Zitat von Haggy: „…aber im Endeffekt geht es doch darum, dass man ordentlich aussieht…“.
      Dann schaue ich mir Jesus an und frage mich, ob er ein einziges Mal zu seinen Jüngern, oder Aposteln gesagt hat „Wenn ihr Jünger macht, dann aber nur in frisch gewaschenen Gewändern und oreentlich frisierten Haaren und Bart“.

      Ja, bei den Zeugen Jehovas (ich sage nicht ‚bei Jehovas Volk‘, denn das gibt es nicht mehr, das ist spätestens seit 33 u.Z. Christi Volk) kommt es sehr auf Äußerlichkeiten an. Meine Mutter pflegte immer von den Technokraten zu sprechen, besonders, wenn der Kreisaufseher zu Gast war. Eine alte sehr resolute Schwester wetterte hinter meinem Rücken gegen mich, weil ich mit Vollbart Aufgaben in der Predigtdienstschule hielt. Ihr kam es auf mein Aussehen an und weniger auf das Herz.

      Ja, und da (Zitat Haggy): „…läuft vieles um einiges besser“[? ANDERS !] „ab als in anderen Religionsgemeinschaften und ernsthafter und das sollte man auch honorieren.
      Aber eben nicht vom Herzen her und nicht aus dem Beweggrund der Liebe. Und ob das honoriert werden sollte, bezweifele ich stark.

      Kleiner Tip für Jehovas Zeugen: Orientiert Euch nicht daran was andere schlechter und ihr besser macht, sondern was andere gut und von Herzen und liebevoll machen und Ihr es ihnen gleich tun könnt.
      Dabei ist die äußere Erscheinung ein ganz ganz unwichtiges Kriterium.

  5. eddie sagt:

    hi,
    heiße eddie und hatte wegen dem thema bart auch mal ein interessantes erlebnis, vor vielen jahren:
    ich war in meiner alten versammlung als d.a. ernannt und bin dann mit meiner familie umgezogen, in einen anderen landkreis, was auch einen wechsel zu einer neuen versammlung zur folge hatte.
    zu diesem zeitpunkt trug ich noch einen schnauzer, aber, weil meine frau mich von bildern her mit vollbart kannte, den ich als neuling bei den zj natürlich ablegen „durfte“, und mich mal im original so sehen wollte, tat ich ihr den gefallen und ließ mir im urlaub, der mit unserem umzug zusammenfiel, wieder einen solchen wachsen. ich kam also in der neuen versammlung dann mit vollbart an.
    auch hier sollte ich sofrt wieder zum d.a. ernannt werden. aber – wie könnte es anders sein – mein bart stand dabei im wege.
    der kreisdiener, den ich dann kurze zeit später kennenlernen durfte, begann mit mir im nebenraum eine diskussion wegen besagtem corpus delicti.
    eines meiner argumente war, dass jesus ja auch nachweislich bartträger war.
    darauf seine frage, woher ich denn das wissen wolle?
    aus der bibel natürlich, war meine antwort.
    ich solle ihm doch die stelle zeigen, wo das ist, meinte er daraufhin.
    nun, so ich weiter, bist du mit mir gleicher überzeugung, dass christus die erfüllung des gesetzes ist?
    er: natürlich, was soll diese frage?
    ich: nun, wenn ich die biblischen gebote aus moses nehme, dann gab es diesbezüglich doch ganz eindeutige und genaue regeln, welche haar-und barttracht, dass die enden des bartes nicht beschnitten werden durften, usw. also, wenn dieser jesus die erfüllung dieses gesetzes war, hatte auch er die locken an den seiten und vollbart, mit nicht beschnittenen enden.
    er: naja, wenn man es so sieht …
    ich, (zugegeben, etwas frech): siehst du, da brauch ich keine zentrale in selters oder in brooklyn um das herauszufinden. einschalten von hirn genügt vollkommen.
    er wieder: naja, aber wenn der tuvs das so sagt, …
    ich wieder: der tuvs sagt von sich selber, dass er nicht unter inspiration sthet. aber die hs tut es. frage also, was ist denn dann wichtiger? um ehrlich zu sein, hätte ich mir von dir als kd da etwas mehr erwartet. – ende des vorfalles.
    dass das bereits das ende meiner „karriereleiter“ bei der wtg war, kann sich ja jeder leser, der die „innereien“ dieser gg kennt, selber ausmalen.
    habe dieses gespräch nie bereut – ich kann heute noch in den spiegel sehen, ohne dass mir dabei schlecht wird. und das ist schon mal was großartiges.

    Antworten
  6. eddie sagt:

    noch eine ergänzung zu dem kommentar von haggy:

    die frage, liebe(r) haggy ist doch diese:
    woran erkennt man den unterschied von wirklichen christen und denen die in einer kirche, sekte, gg, wie auch immer geenannt, sich befinden?
    ganz einfach: christen folgen christus nach, mitglieder dieser verschiedenen gruppierungen ihrer eigenen gruppe („nur bei uns“ … usw.).
    fakt ist: es gibt keine kirche, organisation, was und wie auch immer, die zu christus führt (im endeffekt). sie sagen es zwar, aber in wirklichkeit führen sie nur zur eigenen gruppe. nicht umsonst hat unser herr (=jesus christus) vorausgesagt, dass es viele geben wird (gerade in unserer heutigen zeit erkenntlich), die behaupten, „hier ist der christus (zu finden)“ oder „dort“ usw. glaubt ihnen nicht.
    jeder christ (letztendlich: mensch) steht und fällt seinem eigenen herrn und beim zweiten wiederkommen Jesu werden wir alle nicht danach gefragt werden, was wir im sinne dieser oder jener gruppe/kirche/organisation beigetragen haben sondern was wir selber inbezug zum sohn (=wiederum: christus) geglaubt und umgesetzt haben. mit anderen worten: es gibt keine mit-mittler, wie das die org. der zj besagt, sondern nur einen – siehe timotheusbrief.

    Antworten
  7. Werner2 sagt:

    Warum raagiert Oliver nicht auf meine Anfragen bezüglich, daß meine ganzen Kommenrare nicht dauerhaft gespeichett werden?

    Antworten
    1. Oliver Wolschke sagt:

      Hi Werner, das liegt daran, dass Kommentare erst freigeschaltet werden müssen und ich nicht jeden Tag reinschaue, ob Kommentare vorhanden sind. Viele Grüße.

  8. Werner2 sagt:

    Mit Bart überlebt man Harmagedon nicht

    Ich trage seit40 Jahren Vollbart. Klar, daß meine theokratische Karriere damit beim „einfachen Verkündiger“ endete, obwohl mir mehrere Älteste immer wieder bestätigten, daß meine rhetorischen Fähigkeiten durchaus ein Ältestenamt rechtfertigten. Aber so what.
    In ganz jungen Jahren (es muss so gegen 1975 gewesen sein) nahm mich ein sehr betagter Ältester bei Seite, lobte mich als vorbildlichen Verkündiger was den Stundeneinsatz und den Literaturabsatz betraf und meinte dann mit besorgter Mine „er sähe mein Überleben in Harmagedon gefährdet.“ Ich sah ihn fragend an. „Na, ich glaube, Jehova wird Dich mit Bart nicht überleben lassen.“ Meine Antwort: „Das will ich wirklich Jehova überlassen, da will ich mich nicht einmischen.“ 15 Jahre später, nachdem ich bei vielen Königreichssaalneubauten mit Bart mitgeholfen hatte, meldete ich mich für einen 14-tägigen Arbeitseinsatz bei der Bethelerweiterung in Selters. Ich wurde angenommen und fuhr mir 3 anderen jungen Brüdern per Auto hin. Sonntag hatten wir noch Freizeit. Abends Zusammenkunft und danach zog es mich in die Bibliothek. Ich wollte eine Kopie der Seite des Wachtturms, in dem J.F.Rutherford schrieb, „wir erwarten mit absoluter Gewissheit…für die 1920er die Wiederkunft des Herrn“ – also Harmagedon. Bis dahin dachte ich ja immer, wie die Zeugen uns einhämmerten, solche Aussagen seien von von Satan beeinflussten Abtrünnigen gefälscht, um die Organisation zu schädigen. Aber da stand es nun schwarz auf weiß. Also log die Organisation ihre Schäfchen an. Ich kopierte die Seite schnell. In der Tat kam kurz darauf ein Bruder in die Bibliothek und wies mich darauf hin, daß die Bibliothek nur Bethelmitarbeitern zur Verfühung stünde.
    Am nächsten Morgen wurde mir eine Arbeit zugeteilt. Nach einer Stunde baten mich zwei Brüder mitzukommen. Es ging durch unendliche Gänge zum Leiter des Bethels. Der eröffnete mir ohne Umschweife, man wolle keine Brüder mit Bart im Bethel. Ich möge ihn abrasieren. „Wo steht das?“ „In den Bethelrichtlinien für die ordensähnliche Gemeinschaft der Bethelmitarbeiter“ – zeigen wollten sie es mir nicht. Innerlich triumphierte ich und sagte „das geht nicht, ich habe keinen Rasierapparat mitgenommen“. Mein Triumph währte nicht lange. Er wies vor sich auf den Schreibtisch auf einen in Cellophan eingepackten Einmalrasierer. „Und wenn nicht?“ „Dann sofortige Heimfahrt.“ Ich hatte nur 20 Mark mitgenommen, damit käme ich nicht nach Hause. Nun begann eine peinliche Szene. Die drei vom Bethel beratschlagten, wie sie mich möglichst schnell loswerden könnten. Ihre Hände rissen sie sich in ihren Hosentaschen an dem Stacheldraht blutig. Schweren Herzens meinte dann einer, er wolle den Betrag bezahlen – aus eigener Tasche. Eiligst sollte ich dann meine Sachen packen, und in dem Zimmer warten, bis man mich hole, das Mittagessen versagte man mir. Dann schaffte man mich eiligst zum Bahnhof und zahlte mir die Fahrkarte.
    Das war dann der Punkt, an dem mein Vertrauen in die Ausgeschlossenen, und meine Kritik in die Organisation wuchsen und mein Vertrauen in die Aussagen der Organisation immer stärker schwanden.
    5 Jahre später, nachdem ich wegen zweifelhafter Lehraussagen viele Briefe an Selters geschrieben hatte, wurde ich in Abwesenheit ausgeschlossen, weil ich mich ohne schriftliche Kenntnisgabe der Anklagepunkte weigerte, mich dem Rechtskommitee zu stellen.
    Ich kenne also nur das Urteil: Abtrünnigkeit. Selbst nach 20 Jahren versuchte ich Kontakt aufzunehmen. Man sagte mir telefonisch, aus meiner begleitenden Mail würde man immer noch zu viel Kritik an der Organisation lesen, deswegen wolle man keinen weiteren Kontakt mit mir. Die Urteilsbegründung wollte/konnte man mir noch immer nicht sagen.
    So viel Armseligkeit kann ich nur bedauern.

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  9. riniswini sagt:

    Vor 50 Jahren wurden Bartträger gerne als Revoluzzer oder Aufmüpfige bezeichnet.
    Das ist heute ganz anders. Heute schafft man es mit einem Bart nach ganz oben.
    Bruder Samuel Herd von der LK hat nicht nur für geschmackvolle Accessoires etwas
    übrig, auch sein Oberlippenbart trägt zum gepflegten Erscheinungsbild bei.

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